KIRCHE WEITER DENKEN Sehnsucht wecken - Aufbruch wagen
Eine Reihe von 4 Abenden:
- Wir haben es immer so gemacht. . . - Tradition und Institution
- Die Mitte von allem: Konzentration auf Jesus-Nachfolge
- Missional-inkarnatorisch: Vom ‚Jüngern‘
- Fang an zu leben: Die Kirche als lebendes System
Erster Abend: Wir haben es immer so gemacht… - Tradition und Institution
Wir lassen uns von Lothar Zenetti mit dem bekannten Text „Inkonsequent” einstimmen:
Frag 100 Katholiken: Was ist das Wichtigste an der Kirche? Und sie werden dir sagen: Die Messe.
Frag 100 Katholiken: Was ist das Wichtigste an der Messe? Und sie werden dir sagen: Die Wandlung.
Sag 100 Katholiken: Das Wichtigste an der Kirche ist die Wandlung. Und sie werden sich empört abwenden.
Die beiden Stichworte: Tradition und Institution werden uns heute sensibilisieren für unseren gemeinsamen Weg des Weiter - Denkens. Weil Kirche ja auch etwas ist, was sich im Glauben erschließt, steht am Anfang des Abends ein Gebet.
Ein Text von Huub Oosterhuis, den Lothar Zenetti übertragen hat, kann uns dabei leiten:
Den Refrain von Barbara Kohlberg beten wir gemeinsam: Auf unserem Weg durch das Leben finden wir Rast in deinem Haus. In deinen Mauern sind wir geborgen, an deinem Tisch sind wir zu Gast. Herr, bei dir ist die Quelle des Lebens, du bist unsres Lebens Quell.
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Dach überm Kopf, Menschen zu bergen, Tür, die zur Stille offen steht. Mauern wie Haut, Fenster wie Augen spähen und hoffen auf den Tag. Haus, das lebendig wird wie ein Leib, wenn wir nach innen gehn, um recht vor Gott zu stehn. Refrain gesprochen
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Worte von fern, fallende Sterne, Funken, vor Zeiten ausgesät. Namen für ihn, Träume, Signale, tief aus der Welt zu uns geweht. Münder aus Erde hören und sehn und sprechen neu das Wort von Gott, der uns befreit. Refrain gesprochen
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Tisch, der vereint, Brot soll uns zeigen, dass wir einander zugehörn. Wunder von Gott, Menschen in Frieden, altes Geheimnis neu erkannt. Brechen und Teilen, Sein im Vergehn, das Undenkbare tun: Sterben und Auferstehn. Refrain gesprochen
Altes Geheimnis neu erkannt
Dieses Erkennen bezeichnen wir in unserer religiösen Sprache als Offenbarung. Das Christentum geht in seiner Vorstellung von Offenbarung davon aus, dass diese sich in Jesus Christus ereignet hat. Also, Gott verkehrt menschlich als Mensch unter Menschen und zeigt etwas von sich selber. Diese Offenbarung zeigt sich in der Bibel und der Tradition nennt. Tradition ist ein sehr vielschichtiger Begriff, den man gar nicht so genau eingrenzen kann. … Tradition ist das, was eine Gegenwart an der Vergan- genheit als bewahrenswert und wichtig für sich selber erachtet. Und was das genau ist, das ist zu unterschiedlichen Zeiten anderes. … Insofern ist Tradition immer eine innovative Angelegenheit… (so äußert sich Prof. Seewald in einem Interview vom DLF)
Wir haben es immer so gemacht… - Tradition und Institution, wenn wir uns dieser innovativen Angelegenheit der Tradition zuwenden, lohnt sich zuerst eine Klärung zum Umgang mit Kirchenbildern. Die Vorstellungen eines Kirchenbilds, eines mentalen Modells, baut auf einem Modellbegriff auf. Hilfreich sind dabei Gedanken von A. Dulles, einem Konzilstheologen. In seinem Buch „Models of the church” setzt er theologisches und naturwissenschaftlichen Denken in Beziehung: Modelle sind kritisch reflektierte Bilder, die das Verständnis der Wirklichkeit vertiefen. Da die Theologie (das Sprechen von Gott) sich auf die letzte Ebene des religiösen Geheimnisses fokussiert, hilft es, religiöse Sprache und Symbole als Modelle zu verstehen. Dieses Geheimnis ist noch weniger zugänglich als das Geheimnis der physischen Welt. Und so können alle Modelle, noch stärker als naturwissenschaftliche Konzepte nur das Objekt der Reflexion annähern…
Das Gebot, Du sollst Dir kein Bildnis machen - gehört in diesen Kontext. … und die Erkenntnis der negativen Theologie.
Gleichzeitig gibt Dulles folgenden Hinweis in seinem Buch: was eine größere Gruppe von Christgläubigen über eine längere Zeitperiode geglaubt hat, sollte angenommen werden, es sei denn es gibt ernsthafte Gründe es zu hinterfragen. Selbst wenn man zum Schluss kommt, die Aussage war falsch, sollte man die Anstrengung unternehmen, die positiven Gründe herauszufinden, die dazu führten, dass Menschen den Irrtum annahmen, und so in der Häresie das Körnchen Wahrheit zu finden.
Ein Beispiel für ein Kirchenbild, welches ernsthaft hinterfragt wird, ist Kirche als vollkommene Institution.
Das Vatikanum II hat die Vorstellung vom pilgernden Gottesvolk als Option gewählt und sich bewusst von ein institutionellen Vorstellung verabschiedet.
Der Konzilstheologen A. Dulles weist auf einige Kriterien hin, die helfen können, innovativ Tradition zu gestalten: Tragfähige Kirchenbilder / -vorstellungen / -modelle sind
- gegründet in der Bibel und der christlichen Tradition
- ermöglichen eine gemeinschaftliche Identität und Sendung
- entsprechen dem religiösen Lebensgefühl der Zeit
- stärken Tugende und Werte, die Christen auszeichnen
- fördern die Kommunikation in der Theologie / im Alltag (zu Kirchenfremden)
Fragen zum Austausch:
- Welche Kirchenbilder sind mir wichtig?
- Welche Werte / Tugenden werden so bestärkt?
- Welchem religiösen Lebensgefühl heute wird entsprochen?
Seenotrettungsstation - eine Gleichnisgeschichte zur Verhärtung einer Institution
An einer gefährlichen Küste kamen immer wieder Schiffe in Seenot und gingen unter. Lange Zeit sammelten die Anwohner das Treibgut zum Aufbessern ihres Lebensunterhaltes bis nach einer größeren Katastrophe ein paar Leute eine Rettungsstation für Schiffbrüchige aufmachten. Mit ihrem einzigen Boot wagte sich die kleine Mannschaft Tag und Nacht aufs Meer, um Schiffbrüchige zu retten. In kurzer Zeit war diese Station überall bekannt. Viele der Geretteten und auch weitere Leute aus der Umgebung waren gern bereit, die armselige Station finanziell zu unterstützen. Die Zahl der Gönner wuchs und wuchs. Mit dem gespendeten Geld wurde die Station großzügig ausgebaut und wurde allmählich zu einem beliebten Aufenthaltsort, das den Männern als eine Art Klubhaus diente.
Bei manchen Stürmen geschah es, dass sich Männer weigerten, auszufahren und Schiffbrüchige zu retten. Es entstand sogar die Idee, den Rettungsdienst einzustellen, weil er unangenehm und dem normalen Klubbetrieb hinderlich sei. Ein paar Mutige, die den Standpunkt vertraten, dass Lebensrettung ihre vorrangige Aufgabe sei, begannen, in der Nähe mit geringen Mitteln eine neue Rettungsstation aufzubauen. Aber auch sie erfuhr nach einiger Zeit dasselbe Schicksal: Ihr guter Ruf verbreitete sich schnell, es gab neue Gönner, und es entstand ein neues Klubhaus. So gründeten ein paar Mutige eine dritte Rettungsstation, mit dem gleichen Schicksal.
Wer heute längs der Uferstraße dieser Küste entlang fährt, findet eine beträchtliche Reihe exklusiver Klubs. Immer noch wird die Küste vielen Schiffen zum Verhängnis; nur - die meisten Schiffbrüchigen ertrinken.
Modell von Saarinen zum Lebenszyklus einer Gemeinde
Wie begegnet man dieser Tendenz - es gibt eine Ambivalenz von Erneuerung und Entwicklung - so auch zu beobachten an der Geschichte des Unterstützungssystems AGE, der Arbeitsgemeinschaft Gemeindeerneuerung / Gemeindeentwicklung der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Eine Beobachtung der Völkerkunde / Ethnologie
Es gibt Vollzüge, die eine starke Gemeinschaft ermöglichen, und dadurch Beziehungen schaffen, die Menschen oft ihr ganzes Leben begleiten. Diese Vollzüge ereignen sich in Zeiten des Übergangs, z.B. beim Studien- beginn, dem Beginn einer Ausbildung, von Exerzitien, … Sie zeichnen sich durch bestimmte Eigenschaften aus, die in Übergangsriten bewusst eingesetzt werden.
Victor Turner hat in seinem Buch „The ritual process” dazu einiges aufgeführt, was auch schon im Umfeld der letzten Reihe von „Kirche weiter denken” zu Wort kam.
Als eine Art „Gegengewicht” zu der Verhärtung von Struktur gibt es in archaischen Kulturen für die Heranwachsenden Zeiten der „Antistructure” wie es Turner nennt, bzw. der Communitas.
Pascha-Mysterium - Altes Geheimnis neu erkannt
Ein Schlüsselbegriff im Gottesdienstverständnis des Vat II ist das Pascha- Mysterium, das Geheimnis des Leidens, Tod und Auferstehung Jesu Christi sowie seiner Himmelfahrt und der Vergegenwärtigung in der Liturgie „Dem Werk des Volkes”.
Liturgie und das Leben aus dem Glauben in der Nachfolge Jesu hat viele Bezüge zu dem, was Turner als Communitas bezeichnet.
Er weist in seinen Ausführung auch darauf hin, dass in archaischen Kulturen, die er untersucht hat, diese Zeiten der Communitas beschränkt sind. Während die Hochreligionen, also nicht nur das Christentum, versuchen, diese Erfahrungsdimension zu verstetigen.
Austausch zu, was hat mir geholfen, Seiten von Communitas zu erfahren, also u.a. Erfahrungen im Miteinander von: Gleichheit, kein Status, keine Rangunterschiede, Demut, Gleichgültigkeit gegenüber der äußeren Erscheinung, Selbstlosigkeit, Heiligkeit, Annehmen von Schmerz und Leiden, Einfachheit, . . .
Anfragen für die kommenden Abende
Die Geschichte von der Seenotrettungsstation zeigt ja, es gibt in Leben der Menschen, der Gesellschaft, ein Gefälle in Richtung Institution. Also Rangunterschiede entstehen wie von selbst durch Streben nach Sta- tus, nach Ansehen in der Gruppe. Z.B führt eine offzielle Anerkennung eines Dienstes als Amt dazu, dies als etwas Besonderes anzustreben. Das Charisma, als Gabe Gottes, tritt dann mehr in den Hintergrund. Gleichzeitig ist eine verhärtete Institution wie tot, d.h. strahlt kein Leben mehr aus, verliert die eigene Zukunft.
Wie ist lebendige Kirche möglich?
Dieses Interesse hat Alan Hirsch zu seinen Nachforschungen geführt. Insbesondere die Beobachtung, dass die institutionelle Struktur manches stützen und fördern kann, gleichzeitig der beständigen Reform bedarf. Manches ist vermutlich eher ohne solche Struktur möglich.
Wir haben es immer so gemacht… - Tradition und Institution - Je nach Blickrichtung zeigt sich das „Machen” anders.
Folgende Frage kann den Horizont für die nächsten Abende öffnen:
Wie viele Christen gab es im Jahr 100 n. Chr.?
Wie viele Christen, kurz bevor Konstantin Kaiser wurde, also 310 n. Chr.?
Dies sind die Antworten:
100 n. Chr.: mindestens 25 Tsd Christen - 310 n. Chr.: bis zu 20 Mio Christen
Wie hat die frühe Kirche dieses Wachstum in 200 Jahren geschafft? Im 20. Jh gab es in der Untergrundkirche Chinas eine ähnliche Entwicklung. Christen wurden im Umfeld der Kulturrevolution grausam verfolgt, gleichzeitig wuchs ihre Zahl von 2 Mio auf 80 Mio, Tendenz weiter steil steigend. Erneuerungsimpulse hat es in den Jahrhunderten immer wieder gegeben, für uns in Deutschland besonders bewusst, die Reformation mit der Entwicklung von 2 Großkirchen, da natürlich die Institution diese Impulse aufgreift - aufgreifen muss, um am Leben zu bleiben.
Zweiter Abend: Jesus in die Mitte stellen
Im Matthäusevangelium Kapitel 11 wird uns eine Einladung Jesu überliefert, die immer wieder bedenkenswert ist: Jesus sagt: Kommt zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Kommt zu mir und ich gebe euch Ruh’. Nehmt mein Joch und lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig. So werdet ihr finden Ruhe für eure Seelen, denn mein Joch ist sanft, und meine Bürde ist leicht.
So bringt das Evangelium eine Einladung ins Wort, der Offenbarung, die sich in Jesus Christus ereignet hat, im eigenen Leben Raum und Bedeutung zu geben. Als Christen glauben wir, Gott verkehrt mit uns in seinem Sohn menschlich als Mensch unter Menschen und zeigt etwas von sich selber.
Das Joch Jesu ist eine Weise, vom Reich Gottes zu sprechen. Wer so vom Reich Gottes spricht, weiß, Gott trägt in Jesus mit an der Aufgabe, die es bedeutet, den Willen Gottes zu tun. Das Reich Gottes als ein Bereich des Lebens, der unter uns schon angebrochen ist, der gleichzeitig nicht so leicht zu greifen ist, wird so konkret.
Wir können dieses Joch Jesu aufnehmen, wie man ein Tragholz aufnimmt. Konkretisieren wir dies nun auf unsere Abende:
- Wie trägt Jesus in Fragen unserer Zeit mit?
- Welche Bürde mutet er uns zu?
- Was können wir von ihm lernen?
Austauschrunde: Welche Überlieferungen aus den Evangelien sind mir dazu gegenwärtig und wichtig?
Dieser Einladung zu folgen, also den Ruf Jesu in seine Nähe anzunehmen, ist im Grunde das Anliegen, welches mit der Taufe ins Leben eines Menschen kommt. Dies wird in unserer Tradition in der Firmung noch einmal bewusster. So hat Prof. Paul Zulehner bei einer Dekanatskonferenz in Böblingen 2018 davon erzählt, wie er einen Jugendlichen auf die Firmung vorbereitet.
Diese Person bekam folgende Challenge:
- Kann ich auf einem Bein stehend einer 17ährigen ostdeutschen Atheistin erklären: ,,Was war Jesu Vision für seine Bewegung?“
- ,,Bin ich wild entschlossen“, mich dieser Bewegung anzuschließen?
Paul Zulehner spricht von der Notwendigkeit einer Entscheidung.
Es gibt — so die Erfahrung der Christenheit — die persönliche Entscheidung für die Jesus-Nachfolge. Biblische Bilder dazu:
- Christus anziehen.
- Einer alten Lebensweise sterben.
- Neue Schöpfung werden.
Diese Entscheidung verändert das innere Werteverständnis. Die Challenge heißt, auf einem Bein stehend, also gibt es nicht unbegrenzt Zeit für diese Aussage und das Erklären – das Zeugnis. Eine wichtige Eigenschaft für die Glaubenskommunikation. Alan Hirsch bezieht sich in seinen Überlegungen dabei auf einen Begriff Meme, der aus der Soziologie stammt. Richard Dawkin beschreibt damit das Verbreiten kultureller Informationen von Person zu Person bis die schließlich populär sind. In diesem Sinn spricht man heute ja auch von der DNA einer Initiative, einer Bewegung. Memes ähneln den Genen in der Evolutionsgeschichte. Es wird inhaltlich untersucht und nur dann weitergegeben, wenn es sich bewährt und eine hohe Qualität hat. Dafür ist wichtig, dass der Inhalt einfach ist. Nur dann wird sich diese Gedankengut schnell verbreiten. Jesus ist HERR - zentrales Meme der Christen. Wir geben IHM die Autorität über unser Leben, lassen uns so befreien von anderen Ansprüchen aus der Gesellschaft.
Wichtige Beobachtungen dazu:
Jesus ist HERR - dieser Glaubensatz - errichtet keine Barrieren. Das lässt die Jahreslosung 2022 deutlich werden: Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.
Kirche so zu denken, also als Gemeinschaft der Herausgerufenen, fokussiert auf die Zuordnung zu Jesus Christus.
Unterscheidungen von Heilig und Profan werden zweitrangig - machen kaum noch Sinn.
Wo ist nun das Problem? Im alltäglichen Leben, wenn die Beobachtungen von Victor Turner stimmen, gibt es immer wieder verschiedene Grade von Autonomie - nur die Communitas kennt die bewusste Abhängigkeit, den totalen Gehorsam. D.h. diese Entscheidung muss regelmäßig, vermutlich täglich, erneuert werden.
- Was kann dabei helfen?
- Was hilft mir persönlich?
Dualistische Frömmigkeit
Ein Diagramm von Alan Hirsch zeigt die Auswirkungen, wenn die Abgrenzung wichtiger wird. Also der Bereich des Heiligen (Gott) und des Profanen (Welt) getrennt werden. Die Kirche wird dann oft als Vermittlerin gedacht.
Und im Privaten sind dann die Aktivitäten angesiedelt, die mit dem Heiligen verbinden (lila), während in der Öffentlichkeit dieser Bereich keinen Raum bekommt, kirchliches Tun sich auf Aktivitäten beschränkt, die ,theologiebefreit‘ sind, also ohne Reden von Gott auskommen.
Glaube am Montag
Eine Initiative aus unterschiedlichen christlichen Kontexten versuchte unter diesem Namen vor einigen Jahren diese dualistische Sicht zu weiten.
Der Sonntags / Kirchen – Gott: Man erlebt Gott im Kirchenraum. ER ist tatsächlich da. Der Heilige Ort und der professionelle Gottesdienst machen dieses Erlebnis möglich, und brauchen eine Infrastruktur.
Gott will uns im Alltag nahe sein. Jesus hat uns zugesagt, ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt. ,,Gott der Kirche” – und ,,Leben in der Welt” Wie gehen diese Bereiche zusammen?
Austauschrunde: Was rate ich jemandem, der sich der Nähe Gottes vergewissern will?
Nichtdualer Glaube
Ein weiteres Diagramm von Alan Hirsch zeigt eine Alternative zur Trennung von Heilig und Profan.
- Gott und Welt gehen nicht ineinander auf
- es gibt einen Bereich, in dem Kirche keine Rolle spielt – also der Auftrag, den Jesus seinen Jüngern gibt, ist nicht im Blick. Die Sammlung auf den Vater hin, hat keine Bedeutung.
- es gibt einen Bereich, in dem Gott nicht vorkommt – das lässt Religion trocken werden, der Glaube orientiert sich an der Technik, an Gesetzen und der Moral.
- es gibt einen Bereich, der die Welt ausspart – das Bewusstsein für die Gnade ist da, manche Vorstellung von Gott wird ungewöhnlich verortet, ist nicht geerdet.
- und es gibt einen Bereich, in dem ist alles Jesus unterstellt, hier wird der ganze Alltag geheiligt.
Weg in die Freiheit der Kinder Gottes
Eine Kluft zwischen Sonntags-Gott und Montag-Gott führt zu einem polytheistischen Leben.
Für viele Kirchgänger haben im Grunde für verschiedene Seiten des Lebens eigene Götter, beobachtet A. Hirsch und zitiert Richard Niebuhr.
Ziel ist: alles im Leben Gott in Jesus zu unterstellen.
Der Völkermord in Ruanda zeigt als Beispiel, dass auch Christen, die eine Erweckung erlebt haben, nicht davor bewahrt werden, mehreren Göttern zu huldigen und dass dieser Polytheismus gravierende Folgen hat. (Krieg in der Ukraine ganz aktuell)
Was ist im Zentrum? Der Militärseelsorger der KSK hat einmal berichtet, wie er erschrocken wahrnahm, dass sein afrikanischer Kollege sich zuerst als Mitglied eines Stammes wahrnahm und erst dann als Christ. D.h. er hat seine Ethnie nicht der Herrschaft Jesu unterstellt. Ein Beispiel von vielen.
Austauschrunde: Was hilft, das Evangelium, die Botschaft von Jesus als HERRN zu inkulturieren? Bei uns in der Konsumgesellschaft?
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